Über Mut, Neubeginn und die Kunst, heil zu bleiben
Manchmal beginnt Veränderung mit einem Koffer. Manchmal mit einem Riss mitten durch das eigene Leben. Bei mir war es beides. Ich bin nicht geflohen. Ich bin losgegangen. Raus aus Wien, hinein in eine Welt, in der das Meer keine Fragen stellt, sondern einfach antwortet.
Heute lebe ich in Black Rock, an der Westküste von Tobago. Hier riecht die Luft nach Salz und jeder Tag schreibt sich neu. Ich forsche, arbeite, schreibe. Ich entwickle Software für medizinische Anwendungen, berate Unternehmen in Europa und begleite Menschen, die verstehen wollen, was ihr Körper wirklich braucht. Meine Arbeit ist präzise, mein Blick scharf, meine Haltung klar. Ich glaube an Ergebnisse, die man sehen kann, und an Zusammenhänge, die man fühlen muss.
Neben mir steht KC Hypolite. Früher Elektriker, heute Mitgestalter einer neuen Gesundheitskultur. Wir arbeiten zusammen, an Behandlungen, die wirken – spürbar, echt. KC bringt Ruhe, ich bringe Richtung. Wir ergänzen uns, ohne uns erklären zu müssen.
Das Leben hier hat nichts mit Fluchtromantik zu tun. Es ist Arbeit, Verantwortung und ein neuer Rhythmus. Wir leben dort, wo das Wasser aus den Felsen kommt – reinstes Quellwasser der Karibik. KC trinkt es jeden Morgen. Ich sage, es reinigt auch den Geist.
Hinter all dem liegt eine Geschichte, die nicht weich war. Eine Mutter, ein Gericht, eine Klage. Schmerz, der irgendwann still wurde. Ich rede selten darüber. Vielleicht, weil ich gelernt habe, dass Frieden nicht entsteht, wenn man ihn sucht, sondern wenn man ihn zulässt.
Ich habe meine Flucht verwandelt. Nicht wegrennen, sondern weitergehen. Nicht gegen etwas, sondern für etwas. Ich wollte das Alte nicht zerstören. Ich wollte das Neue leben.
Heute stehe ich für Wandel. Für die Verbindung von Wissenschaft und Glauben. Für Mut, wenn das Leben ruft. Ich glaube, dass Forschung und Vertrauen dieselbe Sprache sprechen. Dass Klarheit und Gnade keine Gegensätze sind.
Flucht war für mich kein Ende. Sie war der Anfang eines ehrlichen Lebens. Zwischen Gericht und Gnade. Zwischen Quellwasser und Software. Zwischen KC und Gott.
Goodbye Old World – das ist meine Geschichte über das Loslassen, das Finden und das stille Ankommen.