Gottes Liebe, besonders für die Wilden
Für die Lauten. Für die, die zu viel wollen. Für die, die anecken, stolpern, fluchen und trotzdem weitermachen.
Vielleicht hast du zu viel gefragt, zu laut geliebt, zu ehrlich reagiert. Vielleicht hast du Dinge gesagt, die du später bereut hast. Vielleicht hast du dich so angepasst, dass du dich selbst verloren hast. Oder du hast dich gegen alles gestellt, bis du nicht mehr wusstest, wofür du eigentlich kämpfst. So oder so, du gehörst dazu.
Ich schreibe das, weil ich dieses Gefühl kenne. Dieses Suchen zwischen Glaube und Zweifel. Dieses „Ich glaube an etwas, aber ich weiß nicht, wie man das nennt.“ Dieses „Ich will dazugehören, aber nicht um jeden Preis.“
Genau da beginnt es.
Viele glauben, Gottes Liebe gilt den Braven. Denen, die alles richtig machen. Denen, die schon als Kinder ordentlich aufgeräumt haben und freundlich geblieben sind. Aber wenn das so wäre, hätte er sich wohl andere Menschen ausgesucht. Mose hatte Blut an den Händen. Paulus kämpfte mit Wut und Schuld. Und Jesus saß lieber mit den Außenseitern als mit den Frommen.
- Vielleicht hat Gott einfach ein Herz für die, die mitten im Chaos stehen. Für die, die müde sind vom Kämpfen. Für die, die sich manchmal selbst im Weg stehen und trotzdem weitermachen.
Ich stelle mir manchmal vor, wie er irgendwo sitzt, ruhig, mit einem Blick, der alles sieht. Die, die glänzen wollen. Und die, die einfach echt sind. Und ich glaube, er lächelt bei Letzteren.
Ich glaube, Gott liebt Menschen, die fühlen. Die ehrlich sind. Die Fehler machen und sich trotzdem wieder aufrichten.
Wenn du das hier liest, dann halte kurz inne. Spür, dass du atmest. Vielleicht ist da etwas in dir, das sich erinnert, wie es sich anfühlt, gesehen zu werden.
Und wenn du glaubst, du hast es nicht verdient, dann genau da beginnt Liebe. Liebe, die verdient werden muss, ist keine.
Der Himmel feiert nicht die Makellosen. Er feiert die, die zurückfinden. Mit Kratzern auf der Seele, mit Spuren auf der Haut, mit Geschichten, die echt sind.
Vielleicht ist Glaube gar keine Doktrin. Vielleicht ist es einfach dieses Menschsein, das sich traut, ehrlich zu werden.
Wenn du das liest, dann war es vielleicht Zeit dafür.